Die Bundesliga hat in den letzten Jahren international eingedenk günstiger Ticketpreise, einer lebhaften Fan-Kultur und ausverkauften Stadien viel positive Presse erfahren. Wir Deutschen haben es richtig gemacht. Lob und Anerkennung insbesondere von der Insel, dem Mutterland des Fußballs, wo die Fan-Kultur von früher fast schon komatös darniederliegt. Und es geht ja auch runter wie Öl. Endlich bekommt der deutsche Fußball die Presse, die er verdient. Wenn denn nur alles Gold wäre, was glänzt ….
Wo viel Licht, da auch viel Schatten
Das Niveau der Jugendarbeit ist in den Bundesligaklubs tatsächlich beeindruckend und die Erfahrung, zu einem Bundesliga-Spiel zu gehen, immer noch großartig. Aber unter all dem scheint die Unzufriedenheit unter den Fans zuzunehmen. In einer im Mai 2017 veröffentlichten Studie namens FC FairPlay des Deutschen Instituts für Sportmarketing sorgen mehrere Antworten der mehr als 17.000 teilnehmenden Fans für alarmierende Lektüre. Viele dieser Antworten hatten, wie vorhersehbar, das Geschehen an der Tabellenspitze zum Gegenstand.
In der Vergangenheit war die Bundesliga für ihren Raum für Überraschungen bekannt. Zu Saisonbeginn als Außenseiter gehandelte Teams starteten plötzlich in Titelkämpfen durch. So wie der VfL Wolfsburg im Jahr 2009, der VfB Stuttgart im Jahr 2007 oder (unvergessen!) der FCK der 1998 als Aufsteiger direkt Meister wurde. Aber heutzutage reicht solcher Teamgeist allem Anschein nach nicht mehr, wenn man die Liga gewinnen will. Die Wirtschaftsmächte Bayern, Leipzig und Dortmund dürften die übrigen 15 Bundesliga-Teams überschatten. Nach sieben Spieltagen auf dem zweiten Platz liegen? Gilt heute als eine Krise für Bayern München! Luxusprobleme.
Dabei sagt Karl-Heinz Rummenigge selbst, dass die beste Meisterschaft, die der FCB je gewonnen hat, das Herzschlagfinale der Saison 2000/01 war. Als ein Freistoßtor von Patrick Andersson die Meisterschaft nur kurz vor dem Schlusspfiff des letzten Spieltages zugunsten der Bayern entschied. Der mächtige Mann bei den Bayern sagt, er möchte, dass auch in der Zukunft mehr solche Runden passieren. Aber angesichts der finanziellen Diskrepanz zwischen den drei genannten Seiten und dem Rest der Liga scheint diese Art von Ereignis immer unwahrscheinlicher zu werden.
Selbstläufer Champions League
In der FC FairPlay-Studie beschuldigen die meisten Fans die Champions League für die immer größer werdende Kluft zwischen den üblichen Verdächtigen und dem Rest der Liga. Heute betrachten die Bundesliga-Fans die Liga als eine aus zwei Klassen bestehende Liga. Einfach weil die Mannschaften an der Spitze durch ihre Teilnahme an den hochdotierten europäischen Wettbewerben massive finanzielle Vorteile haben. 55,3% der befragten Fans gaben an, dass sie die Bundesliga langweilig fanden.
Die spannendsten Fragen, die vor der Saison gestellt werden, sind Dinge wie: Wer den vierten Champions-League-Platz ergattert und ob eine Mannschaft durch die Teilnahme an der Europa League eine Überraschung erleben kann. Nebenkriegsschauplätze werden zu Highlights. Da hofft man ja schon fast auf einen Abstiegskampf.
Man kann es jedoch nicht allein der DFL und den Vereinen der Liga anlasten. Das immer größere Geld der Champions League offenbart nur zunehmend, was schon lange zu erwarten war und in anderen Ligen schon lange Status Quo ist. Schlaue Transfers und die Einstellung eines guten unbekannten Trainers reichen nicht mehr aus. Wer oben mitspielen will, muss richtig Kohle haben. Die klare Mehrheit der Fans gab an, dass die Konkurrenz ungleich ist, weil die großen Klubs zu viel Geld aus verschiedenen Quellen bekommen.
Kommerzialisierung – Same shit, different league
Während es in den Schlagzeilen vor einigen Jahren noch darum ging, wie Deutschland die Dinge richtig gemacht hat, fühlen sich die deutschen Fans mittlerweile ignoriert. Viele langjährige Fans empfinden, dass die Kommerzialisierung der Liga mittlerweile ihre Grenzen erreicht hat. Eine weitere theoretische Zunahme der Kommerzialisierung hat über die Hälfte der Befragten damit quittiert, dass sie in einem solchen Szenario der Bundesliga den Rücken kehren würden.
Neben immer höheren Ticketpreisen und den abenteuerlicher werdenden Anstoßzeiten, die allein den TV Markt, gibt es noch ein Reizthema, bei dem vielen Fans erst recht die Galle überläuft: Die wachsende Zahl an Investoren, die in den letzten Jahren den Weg in den deutschen Fußball gefunden haben. Heutzutage gibt es starke Stimmen aus der Liga, die die 50 + 1-Regel abschaffen wollen. Mehr Investoren könnten den Wettbewerb nach Angaben von Eintracht Frankfurts Sportdirektor Fredi Bobic und anderen noch besser machen. Doch nur die wenigsten Fans halten das für eine gute Idee. Das wäre so, als ob man bei der Tour de France Doping bekämpft, in dem man es jedem erlaubt.
Auf Wettanbieterbonus.com kann man ja schon mal schauen, wie so die Quoten auf den baldigen Niedergang der Bundesliga stehen. Oder auf den Einstieg von Investoren.