Die Chance auf den ersten Titel in der Deutschen Fußball-Bundesliga war da, doch Borussia Dortmund vergab sie leichtfertig. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, dass der Titelverteidiger FC Bayern München auch unter seinem neuen Trainer Julian Nagelsmann einen Durchmarsch starten würde. Doch die Münchner strauchelten immer wieder und eröffneten so dem BVB die Chance, in der Tabelle wieder heranzukommen.
Zunächst musste man ausgerechnet gegen den FC Augsburg, der aktuell gegen den Abstieg kämpft, Federn lassen. Der Punkteverlust beim Remis in Augsburg war unnötig, doch es sollte noch schlimmer kommen. Auch gegen den 1. FC Köln setzt es ein Remis und nun ging auch noch das Duell gegen RB Leipzig verloren. Dazu kommt noch eine unglaubliche Verletzungsserie, die dem Verein trotz des großen Kaders zusetzt. Über all dem schwebt auch noch die weiterhin unklare Situation rund um Torjäger Erling Haaland.
Ist die Belastung zu groß geworden?
Ein Abgang des Norwegers in der nächsten Saison wäre für den BVB nur schwer zu verkraften. Aktuell ist auch er verletzt. Dass die Effekte eines vollen Spielplans von negativer Natur angesichts der Leistung der Elite-Fußballer sein können, ist schon länger bekannt. Erfolgreiche Trainer wie Jürgen Klopp oder José Mourinho warnten schon vor Jahren vor den Auswirkungen der zahllosen Spiele. Diese finden zumeist innerhalb eines so kurzen Zeitraums statt, dass die Sportler kaum noch Zeit haben sich zu regenerieren.
Eine Studie aus dem Oktober 2020 legte offen, dass Fußballer zwar weiterhin gleich viel laufen, sie die Anzahl der Sprints im Spiel jedoch reduzierten und sich für längere Geh-Phasen entscheiden. Borussia Dortmund scheint die Belastung dieses Jahr besonders schlecht zu verkraften. Wie die Sportbild berichtete, belaufen sich die Ausfalls-Tage des Klubs in dieser Saison schon auf 2.072. Das sind mehr als doppelt so viele wie beim direkten Konkurrenten FC Bayern München.
Neun Punkte Rückstand
Dessen Profis fallen im Schnitt 39 Tage lang aus, jene des BVB sogar 67 Tage. Angesichts dieser Tatsachen verwundert es nicht, dass Borussia Dortmund zuletzt die große Chance ausließ, um in der Tabelle an den Titelverteidiger heranzurücken. Gegen den 1. FC Köln setzte es ein Remis, die Chance wichtige Punkte gegen den FC Bayern München aufzuholen war damit dahin.
Angesichts dieser Ausgangssituation erscheint es unwahrscheinlich, dass es den Schwarz-Gelben noch gelingt, den nun wieder auf neun Punkte angewachsenen Rückstand auf den Meister aus München in den wenigen verbleibenden Spielen aufzuholen. Da müsste der Titelverteidiger schon mehrfach patzen und das große Duell im eigenen Stadion gegen Borussia Dortmund ebenfalls verlieren. Denn auch die Tordifferenz spricht klar gegen den BVB. Damit scheint die nun schon seit Jahren anhaltende Situation im deutschen Fußball weiter eingefroren zu sein.
Geht Haaland zu Manchester City?
Der FC Bayern München holt jedes Jahr den Titel, Borussia Dortmund bleibt am Ende lediglich der Kampf um Platz zwei. Natürlich laufen auch in Dortmund längst die Planungen für die nächste Saison. Doch diese sind mit einem großen Fragezeichen versehen. Noch immer wissen die Verantwortlichen nicht, wie es mit Starstürmer Erling Haaland weitergeht. Dass dieser mit Ende der Saison den Verein verlassen wird, erscheint sicher. Doch weder der Verein noch ein möglicher Nachfolger stehen derzeit fest.
Glaubt man der Gerüchteküche, dann soll derzeit Manchester City die Nase vorne haben. Der Klub von Pep Guardiola soll bereits ein höchst attraktives Angebot an Haaland gestellt haben, beim BVB will man davon allerdings nichts wissen. Die Situation gleicht jener, die man in Dortmund schon beim Abgang vom Robert Lewandowski zum FC Bayern München und beim Wechsel von Pierre-Emerick Aubameyang zum FC Arsenal her kennt. Bisher ist es den Verantwortlichen immer gelungen, den Verlust eines Superstars zu verkraften.
Der Wechsel von Adeyemi ist weiter offen
Ein möglicher Nachfolger zeichnet sich wieder einmal bei RB Salzburg ab. Von dort hatte Borussia Dortmund 2020 Erling Haaland zum BVB gelotst. Nun soll dessen Nachfolger in Salzburg den Norweger bei den Schwarz-Gelben ersetzen. Der Deutsche Karim Adeyemi ist Führender der Torschützenliste in der Österreichischen Fußball-Bundesliga und soll, wenn es nach dem Willen des BVB geht, in der nächsten Saison nach Dortmund wechseln.
Doch die Verhandlungen laufen bisher nicht nach Wunsch, denn RB Salzburg fordert eine zu hohe Ablösesumme. Die Österreicher würden ihren Star für 45 Millionen Euro ziehen lassen, das ist offenbar noch zu viel. Dazu kommt noch, dass angeblich auch Jürgen Klopp ein Auge auf Adeyemi geworfen haben soll – das verkompliziert die Situation. Für Borussia Dortmund ist daher noch viel zu tun, wenn es gelingen soll, die Mannschaft zu verstärken.